Das Gebrauchtwagenjahr 2021

von

Timo Joost

Die andauernde Corona-Pandemie und der Chipmangel setzte den Gebrauchtwagenhändlern im Jahr 2021 ziemlich zu. Die Einbrüche sind jedoch nicht so stark wie von vielen erwartet.

‍Das Jahr 2021 in Zahlen - aus der Sicht eines Autohändlers

Gemessen an den aktuellen Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes haben sich die Besitzumschreibungen in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr von 7,0 Mio auf 6,7 Mio reduziert. Der deutsche Gebrauchtwagenmarkt hat demnach Einbußen i.H.v. 4,5% verbucht. Gleichzeitig ergaben sich bei den Marktanteilen der größten Automobilhersteller im vergangenen Jahr in Deutschland kaum Veränderungen. Der deutsche Gebrauchtwagenkäufer blieb im vergangen Jahr seiner Marke weiterhin treu, wodurch sich auf den Platzierungen 1 bis 6 keine Wechsel ergaben. Mit großem Abstand und trotz eines Rückgangs von etwa 5% ist die beliebteste Automarke in Deutschland weiterhin Volkswagen mit 1,4 Mio Besitzumschreibungen. Auch Mercedes muss mit 679 T gehandelten Gebrauchten in 2021 einen Rückgang von 6,5% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, bleibt aber der erste Verfolger von Volkswagen. Auf Platz 3 befindet sich Opel mit 643 T Besitzumschreibungen und Einbußen von 4% im Vergleich zum Jahr 2020, gefolgt von BMW mit 573 T gehandelten Gebrauchten und einem leichten Minus von 1,5%. Die VW-Tochter Audi reiht sich mit 544 T Fahrzeugen auf Platz 5 ein und erfährt in 2021 einen erheblichen Rückgang von 7,5%. Ford schließt die Top-Platzierungen mit 482 T Besitzumschreibungen (6,5% weniger als in 2020) ab. Im Rennen um die Plätze 2 bis 6 der beliebtesten deutschen Automarken liegen die Kontrahenten also eng beieinander.

Durch sinkendes Angebot steigen die Preise

Um fast 10% steigen die Preise des durchschnittlichen Gebrauchtwagen gegenüber dem Vorjahr an, so die Angaben des ADAC in einem Report aus dem Dezember 2021. Verbraucher mussten im vergangenen Jahr im Schnitt 22.841 Euro für einen Gebrauchten zahlen. In den Vorjahren war der Anstieg des Durchschnittspreises für Gebrauchtwagen noch erheblich geringer. Diese Preisentwicklung betraf alle relevanten Antriebsarten in etwa gleich hohem Maße, es zeigte sich jedoch, dass die Gebrauchtwagenpreise gerade zum Jahresende erheblich zulegten. Auch in unseren Nachbarländern zeichnete sich dieser rasante Preisanstieg in ähnlicher Form ab. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Durch die Corona-Krise und den Chip-Mangel geriet die Produktion von Neuwagen erheblich ins Stocken und Lieferzeiten befinden sich auf einem Rekordhoch. Momentan muss der Käufer auf die Auslieferung eines Audi e-tron bis zu 14 Monate warten. Dies hat zur Folge, dass immer weniger Gebrauchtwagen auf den Markt kommen, wobei die Nachfrage der Verbraucher auf einem konstanten Niveau verharrte.Händler können ihre Gebrauchten derzeit in Rekordgeschwindigkeit drehen. Das lässt sich den Zahlen der aktuellen Standzeiten entnehmen. Gegenüber Januar 2021 ist die Standzeit eines Gebrauchtwagens innerhalb eines Jahres um 14,6% zurückgegangen. Sie liegt im Schnitt bei 85,8 Tagen.

Das Elektroauto im Gebrauchtwagenmarkt weiter unterrepräsentiert

Während im Neuwagenmarkt der elektrische bzw. hybride Fahrzeugantrieb längst angekommen ist, sind die neuen Antriebsarten trotz einer signifikanten Zunahme im Gebrauchtwagen Segment auch in 2021 noch ein eher kleines Thema. Mittlerweile sind 43% aller Neuzulassungen in Deutschland Elektro- oder Hybridfahrzeuge. Es zeigt sich eine eindeutige Tendenz: Die Neuzulassungen für Verbrenner nahmen im Laufe des Jahres 2021 stetig ab. Verglichen damit ist der Anteil neuer Antriebsarten im Gebrauchtwagenmarkt mit 5,3% ziemlich gering. Etwa 62,5% aller Besitzumschreibungen im vorigen Jahr waren Benziner. Die restlichen 32,2% entfielen auf Fahrzeuge mit Dieselmotor. Geht man von einer durchschnittlichen Haltedauer von 7 Jahren bei Neuwagen aus, ist damit zu rechnen, dass es noch einige Jahre braucht, bis alternative Antriebe ihren Weg in den Gebrauchtwagenmarkt finden.

Prognosen vorsichtig optimistisch

Ende 2021 prognostizierte der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) eine allmählige Trendwende im Gebrauchtwagenmarkt. Der Rückgang der Besitzumschreibungen soll sich laut eigenen Angaben im laufenden Jahr nicht fortsetzen, es wird sogar mit einer leichten Zunahme auf 6,8 Mio Besitzumschreibungen gerechnet. Dies hängt unter anderem auch mit Leasingrückläufern zusammen, die aufgrund der langen Lieferzeiten bei Neuwagen häufig von Kunden behalten und nicht in den Gebrauchtwagenmarkt fließen werden. Außerdem erwartet der ZDK ein andauernd geringes Gebrauchtwagenangebot bis Mitte 2022. Sobald sich Angebot und Nachfrage wieder ausgeglichen haben, können Verbraucher mit sinkenden Gebrauchtwagenpreisen rechnen.

CarOnSale auf dem Vormarsch

Der Gebrauchtwagenmarkt erfährt nun schon das zweite Jahr in Folge einen Dämpfer. Trotz rückläufiger Zulassungszahlen steigt die Nachfrage nach digitalen Lösungen für das B2B-Geschäft in Europa stetig an. Insbesondere die Änderungen im Gewährleistungsrecht für den Verkauf von Gebrauchtwagen an Privatkunden machen das B2B-Geschäft für Händler zunehmend interessant. CarOnSale konnte sein rasantes Wachstum auch im Jahr 2021 fortsetzen und versteigert heute mehrere hundert Fahrzeuge pro Tag.

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